Sucht- und Drogenpolitik

[aus dem Wahlprogramm der Linkspartei Darmstadt zur Kommunalwahl am 26. März 2006]

Zwischen fünf und zehn Prozent der Bevölkerung sind nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an Suchtkrankheiten erkrankt oder gefährdet. Das sind zwischen 7.000 und 14.000 DarmstädterInnen. Jede/r kennt Betroffene. Es sind nicht nur „Penner“ und die üblichen Verdächtigen auf dem Luisenplatz.

Diesen Menschen muss geholfen werden. Dafür gibt es in Darmstadt ein gutes Netz von Hilfsangeboten und Selbsthilfegruppen. Für den Einstieg in den Ausstieg ist professionelle Hilfe und Beratung gefordert. Die ehrenamtliche Hilfe setzt auf die Mithilfe und Willen der Betroffenen. Es ist daher unverständlich, dass das Arbeitsamt (Arge) Personen in Suchtselbsthilfegruppen schickt und über den Besuch dort Bescheinigungen verlangt. Die in Suchtfragen völlig ungeschulten Fallmanager drohen sonst mit Geldkürzung oder Einstellung der Zahlungen. Ob die Einschätzung des Fallmanagers zutrifft und die Person wirklich ein Suchtproblem oder andere Probleme hat ist zweitrangig. Die Verantwortung wird auf die ehrenamtlichen Suchthelfer weitergeschoben.

Alle Selbsthilfegruppen funktionieren nach dem Anonymitätsprinzip. Eine Bescheinigung über den Besuch bei den Anonymen Alkoholikern ist paradox.

Das Angebot muss niedrigschwellig sein. Unter Zwang oder mit Drohung verordnete Hilfe funktioniert nicht.

Illegale Drogen

Bei der Frage der illegalen Drogen hat sich der Magistrat nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Das Trauerspiel um den Drogenkontaktladen „Scentral“ ist noch in unguter Erinnerung. Auch hier wurde niedrigschwellige und anonyme Hilfe für die Betroffenen geleistet. Durch die Zerschlagung konnte zwar die offene Szene weitestgehend aus dem Herrengarten vertrieben – nur um sich an anderer Stelle, nicht ganz so sichtbar für die Bevölkerung, wieder anzusiedeln. So wird kein Problem gelöst – es wird nur verlagert.

Wir fordern:
  • Den Beibehalt des jetzigen Standorts für den Drogenkontaktladen „Scentral“.
  • Wir unterstützen die Forderung nach einem Druckraum. Der Stadtverordnetenbeschluss hierzu muss umgesetzt werden.

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