„Wir bringen die Verhältnisse zum Tanzen“

[Beschlossen auf dem Landesjugendtag der PDS Sachsen am 13. März 2004 ]
Auszug aus dem sächsischen Jugendwahlprogramm

Drogen - Rausch ohne Reue

Sich zu berauschen, gehört zum Leben. Alkohol oder Tabak, Sex, Geschwindigkeit, Konsum oder illegalisierte Drogen: das Recht auf Rausch muss allen Menschen gleichberechtigt zustehen. Es gilt der Satz: die Dosis macht das Gift.

Zwar ist die Gesetzgebung auf Bundesebene geregelt, aber wir haben in Sachsen und in den Kommunen viele Chancen, aktiv in die Drogenpolitik einzugreifen.
Wenn Eltern, LehrerInnen, SozialarbeiterInnen oder FreundInnen von Drogen sprechen und uns nahe legen, sich von diesen fern zu halten, reden sie von den illegalisierten Stoffen - wie Cannabis, Heroin etc. Diese Definition von Drogen, also nur „Verbotenes“ darunter zu verstehen, ist in unseren Augen verkürzt. Vielmehr gilt es zu prüfen, was illegalisierte Stoffe, wie die so genannten weichen oder harten Drogen, mit den legalen Stoffen wie Koffein, Alkohol, Nikotin, Arznei- und Heilmitteln gemeinsam haben.

Wir möchten nicht, dass uns vorgeschrieben wird, welche Drogen wir nehmen dürfen und welche bei Strafe verboten sind. Wir wollen selbstbestimmt leben, ob mit oder ohne Rausch. Natürlich ist uns bewusst, dass der Konsum von Drogen – gleich welcher Art – zur Abhängigkeit führen kann.
Wir wünschen uns eine umfassende Aufklärung und Information über die Auswirkungen und Suchtpotentiale aller Drogen. Nur eine informierte Gesellschaft kann selbstbewusst über den Einsatz und Konsum von Drogen entscheiden.

Sucht ist keine ansteckende Krankheit. Sie wird auch nicht automatisch durch den Konsum bestimmter Substanzen ausgelöst, sondern hat verschiedene Ursachen. Das persönliche Umfeld und der psychische Zustand der KonsumentInnen nehmen dabei eine wesentliche Rolle ein. Deshalb ist es nötig, zu einer an Menschen orientierten, akzeptierenden, freiwilligen Suchtbehandlung beziehungsweise Drogenaufklärung überzugehen, damit nicht noch mehr Menschen sterben.
Hierzu gehört für uns neben so genannten Drug-Checking-Systemen und Pillenwarnungen auch die Entkriminalisierung der Drogen und ihrer KonsumentInnen.
Drug-Checking-Systeme sind bisher in Deutschland verboten. Mit dieser Methode könnten KonsumentInnen illegalisierte Drogen auf Inhaltsstoffe und Reinheitsgrade untersuchen lassen und dadurch vor giftigen Stoffen und Überdosierungen geschützt werden. Nicht selten kommt es nämlich vor, dass zum Beispiel in Pillen auch sehr starke Nervengifte enthalten sind.

Drug-Checking-Stores sollten flächendeckend in Sachsen eingeführt werden, mindestens aber an jeder Schule und in jedem Jugendfreizeittreff. Mit Hilfe dieser Angebote könnten sich Jugendliche, auch anhand von Erfahrungsberichten, sowohl negativ als auch positiv über Drogen und deren (Neben-) Wirkungen informieren. Weil in verschiedenen Szenen verschiedene Drogen konsumiert werden, setzen wir uns dafür ein, dass sich in jeder Kommune ein(e) Partybeauftragte(r) um die Belange der verschiedenen Szenen kümmert. Neben den Drogen-Kontroll-Systemen sollten auch Drogenkonsumräume flächendeckend in Sachsen entstehen. Diese können unserer Meinung nach dazu beitragen, dass Menschen sich nicht untereinander mit Infektionskrankheiten wie Hepatitis, HIV (Aids) oder Blutvergiftungen anstecken.
Die bisherige Hatz gegen so genannte Junkies muss einer sachlichen, bereits in frühen Menschenjahren einsetzenden, Aufklärung weichen.

Für eine sozialistische und freie Gesellschaft ist auch der freie und gleichberechtigte Umgang mit Drogen grundlegend. Das heißt für uns, selbstbestimmten Umgang mit Drogen zu ermöglichen und gesellschaftlich zu begleiten.

Wir fordern:
  • die Entkriminalisierung von Drogenkonsument-, Produzent- und HändlerInnen
  • eine an Menschen orientierte, akzeptierende und freiwillige Suchtbehandlung
  • die flächendeckende Einführung von Drug-Checking-Stores
  • eine über Ursache und Wirkung aufklärende Suchtberatung
  • die Freigabe aller bisher illegalisierten Stoffe
  • generelles Werbeverbot für Drogen
  • die Einführung von kommunalen Partybeauftragten
Zitat: „Es gilt der Satz: die Dosis macht das Gift.“

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