PDS-Jungstar löst Wortgefecht über Drogen aus
[Leipziger Volkszeitung, 12. November 2004]
Dresden. Sie ist der Shootingstar im Landtag: Deutschlands jüngste Abgeordnete, Sachsens schönste Abgeordnete und ein Medienliebling zudem. Diese Woche plauderte die 18-Jährige bereits bei Johannes B. Kerner mit Walter Momper über den Mauerfall und zur Eröffnung des Landtags vor ein paar Wochen trug sie ein enges schwarzes T-Shirt mit dem Aufdruck
"Schöner leben ohne Nazis". Das Bild lief quer durch Deutschland. Seither ist Julia Bonk bekannt.
Doch dann kamen die Drogen ins Spiel. In einem überregionalen Magazin ("Bauch frei, rote Mähne") gab die PDS-Abgeordnete zum Besten: Ja, sie habe auch schon welche probiert und außerdem sei sie für altersbedingte Freigabe von Cannabis bis Heroin. Argument: Es könne ja auch jeder selbst entscheiden, ob er von einer Brücke springen wolle. Nicht nur PDS-Fraktionschef Peter Porsch bekam einen Kater.
Die Rechtsextremisten von der NPD nutzten die Sache mit dem T-Shirt für eine billige Retourkutsche und konterten gestern mit einer aktuellen Debatte im Landtag. Thema: "Schöner leben ohne Drogen". Der kleine Schlagabtausch wurde umgehend zu einer Probe für den Umgang mit der NPD. Doch es war der 11.F11., kurz nach 11.11 Uhr - und manche Demokraten nutzen die "Happy hour" für kleine berauschende Büttenreden.
Nach ein paar inhaltlich leeren Vorwürfen aus der NPD über den "Skandal um Bonk" hielt Porsch unter einigem Gelächter eine flammende Ansprache über das schöne Leben mit den Drogen - zumindest den erlaubten. "Nach dem Essen sollst du rauchen", zitierte er den Volksmund und ergänzte: "Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren". Nur bei Nazis, so Porsch, vergifte schon die kleinste Dosis.
Bonk selbst verteidigte ihre Haltung. Natürlich sei Heroin gefährlich, aber ein jeder solle frei entscheiden. Auch über Drogen. Sachsen solle dafür endlich geringe Mengen Hanfkonsums freigeben wie andere Bundesländer auch. Der Kampf des deutschen Staates gegen Drogenkonsumenten habe nichts anderes gebracht als Kosten, Leid und Tod, meinte die einstige Landesschülersprecherin. Doch wo der Genuss zur Sucht werde, bräuchten die Menschen Hilfe.
Das Schlusswort des Tages fand Astrid Günther-Schmidt von den Grünen: "100 bekiffte Demokraten sind mir tausendfach lieber als ein besoffener Nazi." Gelacht wurde dann nur nicht bei der NPD.
Sven Heitkamp
Dresden. Sie ist der Shootingstar im Landtag: Deutschlands jüngste Abgeordnete, Sachsens schönste Abgeordnete und ein Medienliebling zudem. Diese Woche plauderte die 18-Jährige bereits bei Johannes B. Kerner mit Walter Momper über den Mauerfall und zur Eröffnung des Landtags vor ein paar Wochen trug sie ein enges schwarzes T-Shirt mit dem Aufdruck
"Schöner leben ohne Nazis". Das Bild lief quer durch Deutschland. Seither ist Julia Bonk bekannt.
Doch dann kamen die Drogen ins Spiel. In einem überregionalen Magazin ("Bauch frei, rote Mähne") gab die PDS-Abgeordnete zum Besten: Ja, sie habe auch schon welche probiert und außerdem sei sie für altersbedingte Freigabe von Cannabis bis Heroin. Argument: Es könne ja auch jeder selbst entscheiden, ob er von einer Brücke springen wolle. Nicht nur PDS-Fraktionschef Peter Porsch bekam einen Kater.
Die Rechtsextremisten von der NPD nutzten die Sache mit dem T-Shirt für eine billige Retourkutsche und konterten gestern mit einer aktuellen Debatte im Landtag. Thema: "Schöner leben ohne Drogen". Der kleine Schlagabtausch wurde umgehend zu einer Probe für den Umgang mit der NPD. Doch es war der 11.F11., kurz nach 11.11 Uhr - und manche Demokraten nutzen die "Happy hour" für kleine berauschende Büttenreden.
Nach ein paar inhaltlich leeren Vorwürfen aus der NPD über den "Skandal um Bonk" hielt Porsch unter einigem Gelächter eine flammende Ansprache über das schöne Leben mit den Drogen - zumindest den erlaubten. "Nach dem Essen sollst du rauchen", zitierte er den Volksmund und ergänzte: "Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren". Nur bei Nazis, so Porsch, vergifte schon die kleinste Dosis.
Bonk selbst verteidigte ihre Haltung. Natürlich sei Heroin gefährlich, aber ein jeder solle frei entscheiden. Auch über Drogen. Sachsen solle dafür endlich geringe Mengen Hanfkonsums freigeben wie andere Bundesländer auch. Der Kampf des deutschen Staates gegen Drogenkonsumenten habe nichts anderes gebracht als Kosten, Leid und Tod, meinte die einstige Landesschülersprecherin. Doch wo der Genuss zur Sucht werde, bräuchten die Menschen Hilfe.
Das Schlusswort des Tages fand Astrid Günther-Schmidt von den Grünen: "100 bekiffte Demokraten sind mir tausendfach lieber als ein besoffener Nazi." Gelacht wurde dann nur nicht bei der NPD.
Sven Heitkamp
darkrond - 12. Nov, 19:50
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