Opium fürs Volk!

[Hanf Journal vom April 2004]

Sind in der PDS breitere Zeiten angebrochen?
Was es in anderen Parteien längst gibt, wird nun auch die PDS erschüttern. Am 06.03.2004 gründeten einige drogenpolitische Kämpfer aus den Reihen der PDS die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Drogenpolitik. „Wird über Drogenpolitik diskutiert, finden sich immer wieder emotionale Betroffenheit, verfestigte Mythen über Drogen und ideologisch verengte Argumentationen. Diese Diskussion zu versachlichen ist das erste Ziel der BAG Drogenpolitik!“ kündigte ihr frisch gewählter Bundessprecher Carsten Labudda aus Weinheim an. „Die bisherige Drogenpolitik, die auf dem Abstinenzgedanken fußt und vornehmlich repressive Mittel einsetzt, ist gescheitert.“ Und er stellte fest, dass Konsumenten ebenso wie alle anderen das Recht auf Menschenwürde haben und dies nicht erst durch abstinentes Verhalten erwerben müssen.

Ingrid Wunn von der Frankfurter PDS, die ebenfalls einstimmig zur Bundessprecherin gewählt wurde, ist bekennende Kifferin und konsumiert Cannabis aus medizinischen Gründen. „Cannabis ist das Einzige, was mir hilft! Ich kämpfe für das Recht, Cannabis aus medizinischen Gründen konsumieren zu dürfen. Aus Gründen der Solidarität werde ich mich jedoch genauso für eine Legalisierung einsetzen. Lasst uns gemeinsam für die Legalisierung kämpfen und unsere Kräfte bündeln. Nur so haben wir eine Chance gegen die übermächtige Lobby der Pharmafirmen.“

Dass es ihnen nicht nur um Wahlkampf und nicht nur um Hanf geht, beweist Christian Arndt von der PDS Hamburg, der sich für die BAG Drogenpolitik an der Durchsetzung eines Konsumraums im Schanzenviertel beteiligen wird. Sokratis Zacharopoulos, Pressesprecher der BAG Drogenpolitik: „Drogen sind einfach geil! Klar macht es Spaß sein Bewusstsein zu verändern und die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Das wissen alle Konsumenten! Nur ehrliche Aufklärung über risikoarmen Gebrauch ist auf lange Sicht erfolgversprechend. Und Erfolg heißt nicht, dass keine Drogen konsumiert werden sollen, das wäre utopisch, denn alle Menschen haben ein natürliches Bedürfnis nach Rausch, sondern dass ein bewusster und risikoarmer Umgang gepflegt wird.“

Für eine sonst eher konservative Partei sind dies erstaunlich progressive Statements. Bleibt abzuwarten, ob sie es schaffen werden, die Mauer in den Köpfen ihrer Genossen ein wenig für Argumente und Fakten aufzuweichen. Mitmachen kann bei ihnen übrigens jeder. Ein Parteibuch ist keine Voraussetzung, sich für eine vernünftige Drogenpolitik einzusetzen.

Mangas

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